Montagsdemos: Jürgen Elsässer, Chefredakteur COMPACT-Magazin, mit äußerst interessanten Zeilen über die Hetzkampagne der "Antideutschen", einer linksradikalen Gruppierung, von der man nicht weiß ob sie nun vom Verfassungsschutz, beispielsweise in Niedersachen, überwacht oder vielleicht doch bezahlt wird.
Fakt ist, dass Antideutsche, die sich nach eigener Überzeugung gegen einen spezifisch deutschen Nationalismus wenden, die uneingeschränkte Solidarität zu Israel propagieren. Entgegen der eigenen angeblichen antikapitalistischen Haltung, erklären "Antideutsche" ebenso eine uneingeschränkte Solidarität mit den USA und damit gegenüber dem Urheber von Raubtierkapitalismus und weltweiter Ausbeutung natürlicher und menschlicher Ressourcen. Jedwede Kritik versucht man dabei mit der "Antiamerikanismus-Keule" zu erschlagen. Als organisierte Störer tauchen Mitglieder der radikalen Splittergruppe nun fast wöchentlich und mit brachialer Medienpräsenz von ARD und MDR, auf verschiedenen Montagsdemonstrationen auf. Dbaie schwenkten sie USA- und Israel Flaggen und skandieren dabei Parolen wie "Deutschland verrecke"" oder "USA, USA, USA".
Von Jürgen Elsässer
Verhindern wir, dass die Montagsdemos von Links kaputtgemacht werden:
Aus Berlin werden schockierende Zahlen gemeldet: Bei der Friedens-Mahnwache am Montag waren nur noch 300 Leutchen (ein Augenzeuge will sogar nur 160 gezählt haben)! Das Vice-Magazin, ein linkes Lifestyle Blättchen, jubelt heute: Die Montagsdemos schaffen sich ab. Haben unsere Feinde ihr Ziel erreicht?
Erinnert Ihr Euch noch an die Hochphase der Anfang März gestarteten Mahnwachen, als am Ostermontag über 5.000 zum Potsdamer Platz kamen? Damals sprachen unter anderem Andreas Popp und meine Wenigkeit, Thema waren das Geld- und Zins-System (bei Andreas) und der NATO-Faschismus in der Ukraine, von dem Antifanten wie Jutta Ditfurth nichts wissen wollen (in meiner Rede).
Seither gingen die Teilnehmerzahlen bergab. Der Grund liegt nicht darin, dass die Berliner Montagsdemo in der Folge auch linke Redner gefunden hat – was ich selbst von Anfang an begrüßt habe! –, sondern dass diese linken Spätankömmlinge sofort begannen, andere Strömungen wegzubeißen. Als ihren Hauptgegner haben sie mich auserkoren und sogar – vergeblich – versucht, den Montagsdemos in anderen Städten auszureden, mich als Redner zu laden. In Berlin gab es fortan nicht nur keinen Elsässer mehr, sondern auch bestimmte Themen wurden gemieden: Die Kritik an der US-Notenbank Federal Reserve, eines der ursprünglich zentralen Punkte, fiel weg; Begriffe wie Zionismus und NATO-Faschismus wurden eliminiert; die fehlende Souveränität Deutschlands war kein Thema mehr. Kurz und gut: Das inhaltliche Spektrum wurde nicht um links erweitert, sondern auf links und links-kompatibel verengt. Klar, dass so ein Konzept immer weniger Leute interessiert. Die Enttäuschung vieler Teilnehmer zeigt sich beispielsweise indem nachfolgendem Video.
Am letzten Wochenende gab es ein bundesweites Orga-Treffen der Montags-Mahnwachen, das den Zusammenschluss mit der "alten" Friedensbewegung begrüßte – also mit den Leuten, die die Montagsmahnwachen bisher schroff angegriffen hatten. Das ist nicht prinzipiell verwerflich, denn Leute können sich entwickeln. Aber schauen wir uns die inhaltliche Grundlage dieses Kooperationsangebotes an:
"Wir stehen für globalen Frieden für alle Menschen in allen Bereichen und mit der Natur. Deshalb sind wir ausdrücklich gegen Hass, Gewalt, Fremdenfeindlichkeit, Homophobie, Antisemitismus, und jede Form von Faschismus."
Die zwei Sätze sind für sich genommen richtig. Aber interessant ist, was in der Aufzählung fehlt: Warum sind wir nur gegen Fremdenfeindlichkeit – und nicht auch gegen Inländerfeindlichkeit? Warum sind wir nur gegen Homophobie – aber nicht gegen Familienfeindlichkeit? Warum sind wir nur gegen Antisemitsimus – und nicht auch gegen Zionismus? Niemand ist für Fremdenfeindlichkeit, für Homophobie oder für Antisemitismus. Aber indem nur diese Probleme genannt und die mindestens so schwerwiegenden anderen Probleme Inländerfeindlichkeit, Familienfeindlichkeit und Zionismus weggelassen werden – genau dadurch entsteht die linke Schlagseite. Mit solchen Aufrufen werden vielleicht ein paar Linke zusätzlich zu den Demos gezogen – aber viel mehr, denen diese Schlagseite nicht passt, werden in die Flucht geschlagen.
Der Saldo ist negativ.
Im Grunde läuft der selbe Zerstörungsprozess wie bei Occupy und bei den Piraten: Auch diese Bewegungen hatten anfänglich viel Charme, weil sie das alte Links-Rechts-Schema hinter sich ließen. Es waren wilde Mischungen, es war was Neues. Dann infiltrierten linke Kader diese Ansätze, und alles Dissidente wurde als "rechts" gebasht und rausgemobbt. So wurden Occupy und die Piraten von links gekapert und kaputtgemacht. Viele ehrliche Aktivisten wurden ihrer Träume beraubt. Soll das auch bei den Montagsdemos so enden?
Noch können wir das verhindern. Ganz einfach: Indem wir zu den Ursprüngen der Montagsdemos zurückkehren!
1. Wir sind nicht links, wir sind nicht rechts, wir sind vorn! Wir grenzen uns gegen Extremismus und Gewalt ab, egal ob von links, rechts oder religiös, aber ansonsten sind alle willkommen, auch vernünftige Linke, auch vernünftige Rechte.
2. Unsere wichtigste Themen sind der Friede und das Geldsystem.
Vor Angriffen der Monopolmedien sollten wir keinesfalls zurückweichen. Im Gegenteil: Die Zeiten der wütendsten Angriffe durch Ditfurth auf 3sat waren die besten Zeiten der Mahnwachen, mit den höchsten Teilnehmerzahlen! Für viele Menschen war nämlich die Tatsache, dass wir so idiotisch und rabiat attackiert werden, Beweis unserer Ernsthaftigkeit und Gefährlichkeit für das System…
Nun soll es am 19.7. die erste bundesweite Demonstration aller Mahnwachen in Berlin geben. Gute Idee! Aber nur, wenn dieser wichtige Tag nicht wieder von den linken Gebetsrednern dominiert, sondern der plurale Charakter der Aktion deutlich wird. WIR SIND DAS VOLK – das ist die Orientierung.
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Appell für die Einheit!
Offener Brief von Jürgen Elsässer an Montagsdemos
Offener Brief an die Elsässer-Kritiker in der Friedensbewegung:
Lassen wir uns nicht spalten! Nur gemeinsam sind wir stark!
Die Montagsdemos sind in einer schwierigen Situation. Die Teilnehmerzahlen gehen zurück, in Berlin sogar dramatisch. Aber noch ist nichts verloren! Die Kriegsgefar lodert an allen Ecken und Ende – Poroschenko macht die Ostkraine platt, Israel will Gaza angreifen, die Saudis massieren Truppen an der Grenze zum Irak –, da dürfen wir die Hände nicht in den Schoß legen!
Ich wende mich heute an die Leute innerhalb der Friedensbewegung, die mich angreifen: Ich reiche Euch die Hand! Ich will glauben, dass Ihr nicht aus bösem Willen in eine Gegenposition zu mir gerutscht seid, sondern aus einer gewissen Naivität. Vielleicht habt Ihr geglaubt, wenn Ihr den Elsässer los seid, werden die Angriffe der Gegner der Montagsdemonstrationen abnehmen. Doch mittlerweile müsstet Ihr gemerkt haben, dass das eine Milchmädchenrechnung war: Die Angriffe liefen IMMER mindestens gegen drei Personen, nämlich Lars Mährholz, Ken Jebsen und mich (manchmal wurde auch Andreas Popp attackiert). In dieser Situation nützt es gar nichts, sich von einem – also von mir – zu entsolidarisieren. Im Gegenteil müssen wir das gemeinsam durchstehen! Und sicherlich erinnert Ihr Euch: Auf dem Höhepunkt der Attacken, nach Jutta Ditfurths Auftritt in 3sat, war die Montagsmahnwache am stärksten, mit über 5.000 Leuten! Weil wir zusammengehalten haben! Weil Mährholz, Popp, Elsässer zusammen aufgetreten sind, in aller unserer Unterschiedlichkeit – aber es war ein gemeinsamer Auftritt! E pluribus unum!
Danach begann mit dem unseligen Brief der 7er-Gruppe an die Erfurter (mit der Forderung mich als Redner auszuladen) der Abstieg. Viele Leute blieben in der Folge weg und waren enttäuscht – nicht deswegen, weil sie "Elsässer-Anhänger" sind (ich will keine Anhänger, ich will kritische COMPACT-Leser!), sondern weil sie Anhänger des freien Worts sind – also des ursprünglichen Versprechens der Mahnwache. Überall, wo ich in der Folge auftrat (Erfurt und Karlsruhe), hatten die Mahnwachen dagegen starken Zulauf, trotz oder vielleicht sogar wegen der Angriffe der verpeilten Antifanten (Ich bezeichne sie als Antifanten – denn Antifaschisten, das sind ja wir!). Die Leute kamen nicht in erster Linie wegen mir, sondern weil sie die Redefreiheit gegen die Diktatur der Political Correctness verteidigen wollten. Sie haben nicht unbedingt meine Ansichten geteilt, aber meinen Mut, und umgekehrt haben sie mir Mut gegeben.
Einer der 7er-Gruppe hat mittlerweile den Fehler des Erfurter Briefes öffentlich eingestanden. Stephan Bartunek aus Wien schrieb gestern öffentlich in Facebook: "Du hast recht, den Brief habe ich mitunterzeichnet. Ich dachte tatsächlich, dass es ein strategisch wichtiger Zug sei um die Mahnwachen grösser zu machen, aber es war ein Schuss ins Knie. Das Problem für mich an den Brief war und ist, dass der Eindruck erweckt wurde, eine ausgewählte Truppe weiss, was gut für die Friedensbewegung ist. Das war rückwirkende betrachtet ein schwerer Fehler, war aber sicher nicht die Absicht von uns. Somit möchte ich nochmal um Verzeihung bitten, dass ich vielleicht den Eindruck erweckt habe, eine moralische Instanz zu sein, die weiss was gut für andere ist. Die Bevormundung durch Medien, Poliitk und Wirtschaft stört mich selbst sehr und ich möchte nicht in die gleiche Falle tappen." Vielen Dank, lieber Stephan!
Nun will ich auf die anderen sechs Unterzeichner des Briefes zugehen: Ralf Schurig, Lea Frings, Prinz Chaos, Pedram Shayar, Ken Jebsen, Marsili Cronberg. Ich bin kein Mensch, der nachtragend ist. Ich weiß, dass zumindest einer von Euch den Brief auch nachträglich für falsch hält, aber bisher öffentlich nichts dazu sagt. Und ich weiß, dass namentlich die Linken unter Euch – Prinz, Pedram, Shayar, Frings, Cronberg – unter brutalem Druck ihres Milieus stehen, weil Ihr Euch überhaupt zu den Mahnwachen bekennt. Dafür verdient Ihr unser aller Dank und unser aller Respekt! Ich fordere auch meine Facebook-Freunde auf, bei aller Kritik Eure persönliche Integrität nicht in Abrede zu stellen, das habt Ihr nicht verdient!
Ich bin bereit, das Trennende beiseite zu schieben. Ich bin bereit, Eure Angriffe auf mich zu vergessen (wie Ihr vielleicht gemerkt habt, habe ich mich mit Revancheangriffen zurückgehalten…). Nun ist die Einheit entscheidend, damit die Friedensbewegung überlebt und angesichts der eskalierenden Kriegsgefahr einen neuen Aufschwung erlebt!
Am 19. Juli, bei der ersten bundesweiten Demo der Mahnwachen in Berlin, müssen mindestens 10.000 Leute auf dem Platz stehen! Das erreichen wir aber nur, wenn wir alle gemeinsam (und noch ein paar mehr…) als Redner auf der Bühne stehen! Setzt Ihr Euch dafür ein? Sagt ja! Ihr tut es nicht für mich, sondern für den Frieden, für die Einheit der Friedensfreunde – und sehr viele werden Euch dafür dankbar sein!
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