Flug MH17: Russland macht Ukraine für Abschuss verantwortlich und verweist mit Nachdruck auf einen US-Spionage-Satelliten, der sich zur fraglichen Zeit "zufällig" über MH17 befand. Entsprechende Radar- und Schaubilder, die einen Abschuss der Maschine durch die ukrainische Luftwaffe weiterhin als Möglichkeit zulassen, veröffentlichte der russische Generalstab gestern auf einer Pressekonferenz in Moskau.
Diesen Bildern zufolge soll ein ukrainischer Kampf-Jet vom Typ SU (Suchoi)-25 in unmittelbarer Nähe von Flug MH17 gewesen sein, bevor die Maschine abgeschossen wurde.
Video der Pressekonferenz mit englischer Übersetzung:
Generalleutnant Andrej Kartopolow vom russischen Generalstab präsentierte eine Grafik und eine Karte, die zeigen sollen, dass sich unmittelbar vor dem Abschuss der Passagiermaschine ein ukrainischer Kampfflieger vom Typ SU-25 nahe an MH17 befunden haben soll. Der Abfangjäger soll auf die zivile Maschine zugefolgen sein. Der Abstand habe lediglich drei bis fünf Kilometer betragen. Dies sei das Ergebnis der Aufzeichnungen der russischen Luftraumüberwachung. Üblicherweise seien solche Jets mit Luft-Luft-Raketen ausgestattet, sagte Kartopolow.
Merkwürdig an dieser Darstellung der Russen ist, dass es kein Radar-Bild des Kampfjets, sondern nur eine etwas unbeholfene Zeichnung gibt, die naturgemäß keine Auskunft darüber erteilen kann, ob es wirklich eine ukrainische Maschine in diesem Korridor gegeben hat.
Der russische General forderte die Ukraine auf, zu erklären, welche Bewandtnis es mit diesem Jet habe. Vor allem müsse die Ukraine erklären, wie ein Kampfflugzeug in einen zivilen Luftkorridor geraten könne. Es sei weiters zu klären, gegen wen die Ukraine eine solche Maschine habe einsetzen wollen. Die Rebellen verfügen über keine Luftstreitkräfte.
Die malaysische Maschine habe den vorgeschriebenen internationalen Korridor verlassen und in einem Manöver versucht, auf den ursprünglichen Korridor zurückzukehren. Es sei unklar, ob dies durch einen Navigationsfehler des Piloten oder aufgrund einer Anweisung der ukrainischen Luftraumkontrolle geschehen sei.
Kartopolow sagte außerdem, dass die Russen beobachtet hätten, dass zum Zeitpunkt des Abschusses ein US-Satellit über dem Geschehen gewesen sei. Er forderte die Amerikaner auf, die Daten dieses Satelliten zu veröffentlichen.
Darüber hinaus präsentierte die russische Armee Satellitenaufnahmen. Duese sollen belegen, dass die ukrainische Armee entgegen ihrer öffentlichen Verlautbarungen, doch Raketen vom Typ Buk in der Ost-Ukraine stationiert hatte. In diesem Zusammenhang sagte Kartopolow, dass Russen zu keiner Zeit Buk-Raketen an Rebellen geliefert haben. Russland liefert generell überhaupt keine Waffen - betonte der General.
Veröffentlichte Satellitenaufnahmen der russischen Armee:
Es ist unklar, ob die Darstellungen der Russen korrekt sind und das Material tatsächlich dem Hergang der Katastrophe entspricht. Interessant ist jedenfalls der ausdrückliche Hinweis auf den amerikanischen Spionage-Satelliten. Die Amerikaner selbst hatten bereits am Freitag mitgeteilt, einen Satelliten über dem Absturzgebiet gehabt zu haben (Mehr dazu hier: http://bit.ly/Ui7QG8). Die russische Forderung nach Veröffentlichung der Ergebnisse könnte Washington unter Zugzwang bringen: Eigentlich wollten die Amerikaner die Ergebnisse bereits am Wochenende bekanntgeben.
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