Die Aussage ist eindeutig: Sollten Banken negative Zinsen für
Privatanleger einführen, würde ein Großteil der Deutschen ihr Geld vom
Konto nehmen. Ausgeben wollen viele das Geld aber nicht, sagt eine
Studie der ING-Bank.
Den Mittelstand hat er
schon getroffen und auch Privatanleger könnten bald nicht mehr von ihm
verschont bleiben: dem negativen Zins auf ihr Bankguthaben. Käme es
dazu, würden 80 Prozent der Deutschen ihr Geld vom Konto nehmen, hat nun
eine Umfrage der ING-Bank in Europa ergeben.
Machen die Sparer Ernst mit ihrer Ankündigung, dürfte die Europäische
Zentralbank damit alles andere als zufrieden sein. Der Umfrage zufolge
würde nämlich nur ein Bruchteil der Befragten das Geld für Konsum
ausgeben – doch das ist das eigentliche Ziel, das die Zentralbanken mit
ihren Negativzinsen verfolgen.
Stattdessen würden sich viele Deutsche nach anderen Anlageformen
umschauen. Weil aber auch an den Märkten gerade turbulente Zeiten
herrschen, würden 44 Prozent der Befragten einen „sicheren
Aufbewahrungsort“ für das Ersparte bevorzugen. Von Negativzinsen dürften
also vor allem Tresorhersteller unmittelbar profitieren.
Das
Ergebnis ist auch deshalb interessant, weil erst bei Minuszinsen viele
Sparer auf die Geldpolitik der Zentralbank reagieren würden. Trotz
Minizinsen haben aktuell der Umfrage zufolge nur gut ein Viertel aller
Deutschen ihr Sparverhalten geändert. Bislang sei vor allem die
Einkommensentwicklung für das Sparverhalten der Anleger verantwortlich.
So sind die Deutschen noch immer Aktienmuffel. Nur 21 Prozent der
Befragten haben ihr Geld in Aktien angelegt. Auch in Mieteigentum haben
bislang nur 27 Prozent ihr Vermögen gesteckt. Der Studie zufolge würde
bei solch alternativen Anlageformen zur Zeit noch das Motto gelten „nur
schauen, aber nicht anfassen“.
Für
36 Prozent der Deutschen dürfte die Diskussion über Minuszinsen ohnehin
keine Relevanz haben. So hoch ist der Umfrage zufolge der Anteil an
Menschen, die über gar keine Ersparnisse verfügen. Insgesamt zehrten in
ganz Europa im vergangenen Jahr 27 Prozent der Befragten von ihren
Ersparnissen, lediglich 19 Prozent konnten einen Anstieg ihres Vermögens
verzeichnen.
Quelle: http://www.handelsblatt.com/finanzen/anlagestrategie/trends/umfrage-unter-sparern-80-prozent-wuerden-bei-minuszinsen-das-konto-raeumen/12987904.html
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