Dienstag, 19. Januar 2016

Muslimische Security verprügelt Christen im Asylheim

Christliche Flüchtlinge sind in Heimen Schikanen und Gewalt durch Islamisten ausgesetzt. Einige türkisch- und arabischstämmige Sicherheitsleute schauen nicht nur weg – sondern schlagen selbst zu.


Von Politikredakteur
"Schädelprellung, Monokelhämatom rechts, Stumpfes Thoraxtrauma, stumpfes Bauchtrauma. Anamnese: Patient ist heute von vier Securitypersonen zusammengeschlagen worden, seitdem massive Kopfschmerzen und Schmerzen im Bauch. Patient wurde mit dem RTW gebracht." So beschreibt die Notaufnahme der hessischen Hochtaunus-Kliniken, was dem 31 Jahre alten Iraner Ajdin (Name geändert, d. Red.) an einem Novemberabend angetan wurde.
"Sie warfen mir vor, ich hätte den Islam beleidigt, prügelten mich nieder und traten mir ins Gesicht", sagte der zum Christentum konvertierte Südiraner mit verschwindend leiser Stimme der "Welt". Fast täglich würden er und 13 weitere Christen in dem Oberurseler Asylheim von muslimischen Flüchtlingen beschimpft, vor allem, wenn sie mit ihren kleinen Bibeln in der Hand zweimal pro Woche zum Gottesdienst gingen. "Von manchen Mitbewohnern erwarten wir auch nichts anderes, aber dass auch Wachleute unseren Glauben verachten, hätten wir nie gedacht."

Als er an jenem folgenreichen Abend das Heim betrat und seine Flüchtlingskarte, auf der auch die Nationalität angegeben ist, vorzeigte, machte der Wachmann laut Ajdins Schilderung eine seltsame Bemerkung: "Aaaaah, ISLAMISCHE Republik Iran!", sagte der Wachmann voller Wertschätzung. Diese teilte Ajdin – der vor dem islamistischen Regime aus dem Iran geflohen war – nicht, weswegen er entgegnete: "Nein, nur Iran."
Unter den wütenden Blicken des türkischstämmigen Sicherheitsmannes ging der schmächtige Iraner in den Speisesaal, wo er von einem anderen Securitymann gepackt und in den Flur gestoßen wurde. Dort hagelte es Schläge. "Ein anderer schubste mich zum Pfortenbereich, wo zwei weitere Wachleute auf mich warteten, auch der Ausweisleser. Der warf mir vor, ich hätte ,scheiß Islam' gesagt. Dann prügelten mich alle vier, durch die Faustschläge ging ich zu Boden; dann traten sie mich ins Gesicht", sagte Ajdin. Als ein zweiter Iraner vermitteln wollte, wurde auch dieser niedergeschlagen, berichten die beiden der "Welt".
Ein etwaiger religiös motivierter Hintergrund dieser Auseinandersetzung ist uns nicht bekannt.
Hochtaunuskreis
Träger der Flüchtlingsunterkunft

Als sie auf der Polizeiwache Anzeige wegen gefährlicher Körperverletzung und "einfacher" Körperverletzung stellten, wurde Ajdin fast bewusstlos, sodass der Notarzt ihn mit Halskrause ins Krankenhaus fahren musste. Soweit die Schilderungen der beiden Iraner und der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM), die den Fall begleitet.
Der Hochtaunuskreis als Träger des Heims teilte auf Anfrage der "Welt" zwar mit, dass ihnen die "Auseinandersetzung zwischen zwei Iranern und Sicherheitskräften an der Notunterkunft in Oberursel" bekannt ist. "Da in dem beschriebenen Fall gegenseitige Strafanzeigen bestehen, kann zu dem eigentlichen Hergang keine Aussage getroffen werden. Ein etwaiger religiös motivierter Hintergrund dieser Auseinandersetzung ist uns nicht bekannt", antwortete der Kreis.

Die mutmaßlichen Schläger werden "an anderer Stelle eingesetzt"

IGFM-Asylexperte Max Klingberg hält die Aussagen der Iraner für glaubwürdig und die Gegenanzeigen der Sicherheitsmitarbeiter für unbegründet – auch weil diese weder die Polizei noch einen Notarzt für den übel zugerichteten Ajdin riefen. "Das mussten später ehrenamtliche Helfer erledigen", sagte Klingberg. "Wer sollte außerdem glauben, dass ein iranischer Hänfling auf vier stabil gebaute Securitys losgeht?" Diese wurden laut Hochtaunuskreis "nach Rücksprache zwischen dem Führungsstab und der Polizei umgehend durch die Sicherheitsfirma aus dem Aufgabenbereich entfernt".
Mein Eindruck ist, dass da mittlerweile jeder, der einen bestimmten Muskelumfang hat und Arabisch spricht, genommen wird.
Frank Martens
Berliner Pfarrer

Wohin, das möchte ihr Arbeitgeber nicht mitteilen. "Sie sind aus dem Heim genommen worden und nun an anderer Stelle eingesetzt", sagte All-Service-Geschäftsführer Peter Haller der "Welt". Auf die Frage, ob die schlagkräftigen Mitarbeiter über einen Subunternehmer bei All-Service beschäftigt sind, antwortete Haller: "Da möchte ich nichts zu sagen."
Grundsätzlich sei man schon auch auf Partnerunternehmen angewiesen. Man bemühe sich jedoch, geeignetes Personal zu finden, überprüfe Facebook-Profile von Bewerbern und stelle für die Asylheimsicherung ausschließlich Mitarbeiter mit Migrationshintergrund ein, weil diese über besondere interkulturelle Kompetenzen verfügten.

"Scharia-Klima" im Flüchtlingsheim

Die interkulturellen Kompetenzen einiger Sicherheitsmitarbeiter scheinen nicht nur in Oberursel noch ausbaufähig zu sein: Auch aus Nordrhein-Westfalen und Berlin berichteten Asylsuchende und Betreuer der "Welt" von christenfeindlichen Wachleuten. Der Berliner Pfarrer Gottfried Martens von der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) schilderte einen brutalen Angriff auf zwei Iraner durch muslimische Securitys in Berlin-Dahlem, als die beiden beim Bibellesen "erwischt" wurden.
"Die Wachleute stürmten ins Zimmer, riefen: 'Die Bibel ist haram' (Sünde, d. Red.), drückten die beiden an die Wand, schlugen und traten auf sie ein", berichtete Martens der "Welt". Weil durch den Lärm "das halbe Heim zusammengelaufen" sei, habe es zum Glück viele Zeugen gegeben, sodass der Fall klar war und die Securitys entlassen wurden.
"In den Berliner Heimen hat sich die Lage für die Christen verschlechtert, seitdem die Behörden auf arabisch geprägte Sicherheitsunternehmen zurückgreifen", sagte Martens, dessen Gemeinde knapp 1000 afghanische, iranische und arabische Christen besuchen. "Mein Eindruck ist, dass da mittlerweile jeder, der einen bestimmten Muskelumfang hat und Arabisch spricht, genommen wird."
Nach den Berichten vieler Flüchtlinge schauten die Securitys regelmäßig weg, wenn Christen von Muslimen schikaniert würden. Der Pfarrer fordert: "Betreuer und Wachleute müssen wesentlich sensibler auf Christenfeindlichkeit reagieren, in vielen Heimen herrscht durch eine breite Strömung konservativer Muslime ein Scharia-Klima, vor dem die christlichen Flüchtlinge flohen."
Besonders in den vergangenen Wochen werde deutlich, dass arabische Securitys sich immer wieder weigern, die Polizei zu rufen, wenn die Christen sie darum bitten. Wenn die Polizei dann doch komme, hätten die Wachleute die Sprach- und damit die Deutungshoheit. "Sie erklären dann der Polizei, die Christen seien Querulanten, aber ansonsten sei natürlich alles in Ordnung – und die Christen haben keine Chance, dagegen etwas zu sagen, weil sie meist kein Deutsch können", so Martens.
Er habe schon Flüchtlinge in seiner Kirche in Berlin-Steglitz schlafen lassen, die sich nicht mehr zurück ins Heim trauten. "Vor Wochen kam ein Iraner mit einer 30 Zentimeter langen, mit x Stichen genähten Wunde zu mir, der nachts überfallen wurde." Der Mann habe geschlafen, als der Angreifer ihm den Rücken aufschlitzte und die Bibel des Christen zerriss.
Ich verstehe nicht, dass in einem aufgeklärten Land Personen für die Sicherheit sorgen dürfen, die solche religiösen Ansichten haben.
Ajdin
Christ aus dem Iran

Der integrationspolitische Sprecher von Hessens CDU, Ismail Tipi, warnt schon lange davor, islamistische Umtriebe in den Heimen zu unterschätzen. "Salafisten und andere Islamisten versuchen mit allen Mitteln, in manche Unterkünfte zu kommen. Dazu rufen sie für jeden nachlesbar im Internet auf. Ich bin mir sicher, dass auch im Bereich des Sicherheitspersonals Islamisten tätig sind."
Er selbst habe vor Heimen Securitys mit verdächtigem Salafistenbart beobachtet. Hier gelte es für die Betreiber und Sozialpädagogen, sehr wachsam zu sein, sagte Tipi der "Welt".
Der zusammengeschlagene Iraner Ajdin hofft, dass er keine weitere Gewalt ausstehen muss. Er sei Gott für die Versorgung im Heim, die Polizisten und die Krankenhausangestellten in Oberursel dankbar. "Doch ich verstehe nicht, dass in einem aufgeklärten Land Personen für die Sicherheit sorgen dürfen, die solche religiösen Ansichten haben."

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