Markus Mähler
Rainer Wendt verzweifelt an den deutschen Medien: Als Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft warnt er seit Wochen vor Unruhen in den Massenunterkünften. Die Polizei reibt sich an der Flüchtlingskrise auf – doch nicht nur die Politik schaltet auf Durchzug, auch die Journalisten verstecken seine Aussagen vor dem Publikum.Deutschlands Flüchtlingskrise hat komische Seiten: Die Neuankömmlinge im saarländischen Flüchtlingslager Lebach gaben knapp 1 000 Bestellungen bei Zalando auf. Der Onlinehändler lieferte brav hochwertige Schuhe, Kleidung und Koffer. Ein Jahr lang, obwohl dort nie eine Rechnung beglichen wurde. Am Ende bleibt Zalando auf einem Schaden von mehr als 181 000 Euro sitzen, viele der Besteller sind inzwischen verschwunden.
Deutschlands Flüchtlingskrise hat aber auch wirklich dunkle Kapitel. Sie stehen in den Lageberichten der Polizei: Am Dienstagabend prügelten sich 300 bis 400 Menschen in Braunschweig in der Aufnahmebehörde des Landes Niedersachsen. Nur wegen ein paar gestohlener Sachen. Es brauchte 60 Polizisten und anderthalb Stunden, um den wütenden Mob zu trennen.
»Da ist schon viel Verniedlichung dabei«
Die Liste der Tumulte wird lang und länger: Calden bei Kassel, Suhl, Leipzig und Bonn. Eine ominöse Razzia in Donaueschingen. Schon lange haben viele Bürger das Gefühl, dass Politik und Medien die Lage in den Flüchtlingsheimen beschönigen. Gewalt und Vergewaltigungen werden bewusst unter dem öffentlichen Radar gehalten. Das sagt auch der Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt: »Mein Eindruck ist, dass insbesondere in den Ländern viel verharmlost wird.« Die Politik wolle die Lage beruhigen, »aber da ist schon viel Verniedlichung dabei«.
Wenn Polizisten nachts auf der Straße stünden und beispielsweise Syrer und Afghanen aufeinander einschlügen, habe das »nichts mit Gerüchten zu tun«, sagte Wendt. »Die Innenminister wären gut beraten, mal ihre eigenen Lageberichte zu lesen.«
Dass hier bewusst geschwiegen wird, beklagt auch der Vize-vorsitzende der Polizeigewerkschaft in Baden-Württemberg, Ralf Kusterer: Er weiß von einem Fall, bei dem 200 Flüchtlinge in einer baden-württembergischen Unterkunft mit Hieb- und Stichwaffen aufeinander losgingen – und die Medien verloren kein Wort darüber.
Das brisante Wendt-Interview landet in der Versenkung
Nicht nur Politiker machen warnende Stimmen aus der Polizei mundtot. Rainer Wendt redet seit Wochen gebetsmühlenartig mit den deutschen Journalisten – und wird offenbar zensiert. Sein Live-Interview mit dem Nachrichtensender N24 wurde zwar ausgestrahlt – man konnte ja schlecht ein Testbild einblenden, auf dem steht: »Das sollten Sie jetzt wirklich nicht sehen«.
Hinterher wollten viele Zuschauer Wendts deutliche Aussagen aber noch einmal hören und in den sozialen Netzwerken verbreiten. Sie durchstöberten die Mediathek des Senders, der zum Axel-Springer-Konzern gehört. Dort gibt es das Interview mit Wendt aber gar nicht mehr. Dieser Sendeausfall hat Routine. Schon länger beobachten Zuschauer, dass N24 Videos mit Interview-Gästen hinterher im Giftschrank versenkt, wenn sie Unbequemes zur Flüchtlingskrise äußern.
N24 hat nicht zensiert, es hat nur sehr gut versteckt
Den Vorwurf bestreitet der Sender zwar: Das Interview mit Wendt sei durch »Zurückspulen« mit der App nexT noch im Livestream des Senders für einige Stunden abrufbar gewesen. Es ist aber zweifelhaft, ob viele Zuschauer diese App überhaupt kennen.
Außerdem grenzt so etwas an Gängelung und klingt zynisch: N24 hat nicht zensiert, sein Publikum soll sich bitte einfach nur durch den Livestream spulen, der nach 48 Stunden gelöscht wird. Irgendwann taucht dort irgendwo auch das verschollene Interview mit dem Chef der Polizei-gewerkschaft wieder auf. Vorausgesetzt, man war schnell genug.
Warum bietet der Sender das Interview nicht von sich aus in seiner Mediathek an? Das Interesse der Zuschauer war riesig. Sie haben dafür sogar beim Zuschauerservice des Senders angerufen, bestätigt N24. Einige luden das Video selbst bei YouTube hoch, wo es aber mehrfach gelöscht wurde. Als die N24-Wendt-Affäre immer weitere Kreise in den sozialen Netzwerken zog, hörte auch das Löschen auf. Der Springer-Sender brachte offiziell eine Klarstellung in den Kommentaren unter dem YouTube-Video.
Polizei-alltag: aufgerieben und alleingelassen
Wendt gilt zwar als Hardliner einer drastischen Sicherheitspolitik – andererseits gibt der Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft hier einen ungeschönten Einblick: So sieht der Alltag von Ordnungshütern aus, die sich zunehmend in der Flüchtlingskrise aufreiben und dabei von der Politik im Stich gelassen werden.
In normalen Zeiten wäre so etwas eine Sensationsmeldung gewesen.
Seit Merkel aber das Volk, die Polit-Kaste und die Leitmedien auf eine Asylpolitik »ohne Obergrenze« einschwört, haben sich die Spielregeln verändert.
Nach dem »Wir schaffen das!«-Basta der Kanzlerin geht Wendt unter. Er wird mit mageren fünf Zeilen in einigen Agenturkurzmeldungen lieblos abgefertigt. N24 versteckt ihn so gut, dass die Zuschauer nichts mehr finden.
»Verteilungskämpfe unter den Flüchtlingen«
Wendts Aussagen sind wirklich knackig: Er zeichnet das Bild einer Polizei, die sich im Stich gelassen fühlt: »In unseren Asylunterkünften ist ja teilweise der Teufel los […] und jetzt wird so getan, als wäre die Politik überrascht.« Er sagt, dass die Politik schon vor einem Jahr hätte handeln müssen. Damals zeichnete sich das Flüchtlingschaos bereits ab. »Es muss erst immer überall lichterloh brennen, bis die mal was auf die Reihe bekommen.« Seine Worte sind Frust pur und sie kommen aus einem Lager, das Merkels Flüchtlingspolitik ausbaden darf.
Die Kriminalität steigt nach seiner Einschätzung schon jetzt massiv an: Die Polizei müsse die Flüchtlingsheime einerseits nach außen vor Anschlägen schützen. »Dann gibt es die Kriminalität unter den Flüchtlingen. Das heißt: Vergewaltigungen von Frauen und von Kindern. Massive Gewaltanwendungen. Kriminelles Handeln im Sinne von Ausbeutung und Versklavung. […] Das sind nicht nur Rangeleien, weil man auf engem Raum zusammenlebt. Da finden Verteilungskämpfe unter den Flüchtlingen statt. Also Dominanzkämpfe von religiösen Gruppen untereinander.«
»Sie können eigentlich tun und lassen, was sie wollen«
Die Flüchtlinge hätten keinen Respekt vor den Spielregeln ihrer neuen Heimat: »Sie spüren genau, dass dieser Rechtsstaat sich schwach aufgestellt hat. […] Sie können eigentlich tun und lassen, was sie wollen. Der Staat reagiert kaum.« Gerade eine Aussage im N24-Interview ist aber besonders brisant: »Justiz und Politik sind aufgerufen, den Leuten von Anfang an klarzumachen, dass hier nicht die Scharia gilt oder irgendeine andere Religion, sondern dass hier die deutschen Strafgesetze gelten und wir auch bereit sind, die durchzusetzen.«
Dieses Dilemma wird den Deutschen aber im Jubel über die deutsche Willkommenskultur hartnäckig verschwiegen. Die importierte Scharia, das religiöse Gesetz des Islam, trifft auf das Grundgesetz. Zwei Rechtssysteme prallen aufeinander und das führt zu Konflikten oder bizarren Grauzonen, die gerade in den Flüchtlingsheimen besonders deutlich werden.
Die Scharia prallt auf das Grundgesetz
Flüchtlinge, die aus dem Nahen Osten kommen, bewerten die Gesellschaft vollkommen anders – und damit auch den Staat und sein Recht. Der Islam ist eine Ideologie mit einem Absolutheitsanspruch. Er bestimmt das gesamte Leben seiner Gläubigen. Er versteht sich als der reinste und ultimative Monotheismus und ist am ehesten mit dem orthodoxen Judentum vergleichbar.
Im Vergleich dazu spielt das Christentum in Europa in einer ganz anderen Liga. Die Religion wurde verweltlicht. Aufklärung, Französische Revolution und Sozialismus haben ihr inzwischen fast alle Zähne gezogen.
Nichts davon fand in den islamischen Staaten statt. Sie alle tragen zumindest Züge einer Theokratie, wo die Religion alles festlegt und alles überwacht. Die Millionen Flüchtlinge kommen damit nicht nur traumatisiert aus einer zerstörten Heimat – sie bringen auch einen millionenfachen Gewissenskonflikt mit.
Wie ein millionenfacher Gewissenskonflikt importiert wird
Wer dem Grundgesetz in einem verweltlichten Deutschland folgt, muss dem Absolutheitsanspruch des Islam abschwören. Wer es nicht tut, lehnt auch seine neue Heimat und die Menschen darin ab.
Dieser Kulturschock ist die wahre Herausforderung. Nicht Merkels »Wir schaffen das!« oder was sie im Januar äußerte: »Der frühere Bundespräsident Christian Wulff hat gesagt, der Islam gehört zu Deutschland. Und das ist so. Dieser Meinung bin ich auch.« Die wirkliche Frage lautet: Wie soll das eigentlich gehen? Bisher drückt sich ein ganzes Land vor der Antwort.
Quelle: http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/deutschland/markus-maehler/wendt-die-wahrheit-stoert-fuer-fluechtlinge-gilt-nicht-die-scharia-.html
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